Nach demselben hielten sie im Gasthof Lehmann eine Zeche und faßten den Entschluß eine Tischgesellschaft zu gründen, mit dem Namen
Im Jahre 1919 am 26. Dezember wurde von mehreren Burschen im Gasthof Lehmann die Gesellschaft "D`Leonhardstoana" wieder ins Leben gerufen. Doch schon am 22. August 1920 machte man bei der Generalversammlung aus der Gesellschaft den
Der junge Verein blühte und gedeihte. Sie besuchten Gartenfeste und Fahnenweihen verschiedener Trachtenvereine, wo sie nicht nur einmal den Weitpreis bekamen. Z.B. bei der Fahnenweihe des G.Tr.E.V. Silberstoana Bairawies, dahin fuhren sie morgens um 3 Uhr mit einem geschmücktem Daxwagen.
Sie veranstalteten Preisrodeln, Christbaumfeiern, Fastnachtkränzchen, das jährlich wiederkehrende Gartenfest, auch bei der Leonhardifahrt beteiligte sich der Verein.
Am 30. Juli 1922 feierte Dorf Kreuth ein Fest wie es in seiner Art und Größe bisher noch keines erlebt hat: Das Fest der Fahnenweihe.
1923 gründete der Verein eine Theatergruppe, allein im März brachten sie das Theaterstück "s'Jagerbluat" zweimal zur Aufführung. Bereits im April "s´Glück" vom Kindshof", dreimal.
Die erste Aufführung der "Hl. Nacht" von Ludwig Thoma mit "7 lebenden Bildern" war in der Leonhardstoanahütte am 28. Dezember 1924. Hier erklang zum Erstenmal die Musik, die Matthäus Roemer dem Gedicht seines Freundes unterlegt hat, herrliche Harmonien, die mit Thomastimmung förmlich geladen waren.
Allein 1930 waren vier verschiedene Theateraufführungen, darunter auch "Die kleinen Verwandten" und die "Brautschau", beide von Ludwig Thoma. Nach jeder Vorstellung war wieder Tanz.
Im Juli 1923 faßten sie den Entschluß eine Vereinshütte zu bauen und bis Weihnachten war der Bau in der Höhe bis aufs Dach, dann schneite es den Betrieb bis auf weiteres ein. Am 5. April 1924 hielt der Verein eine Firstbierfeier ab. Die Hütteneröffnung wurde am 19. Juli 1924 gefeiert.
Und dieser umtriebige Verein geht 1935 sang- und klanglos unter. Es begann 1934 mit der Hüttenbenutzung durch die SA. 1935 Verkauf der Hütte. Auf betreiben des Bürgermeister Max Mayr wurde der Verein 1937 aufgelöst.
Aber eines wurde sowohl von der damaligen Vorstandschaft als auch von der Regierung und dem damaligen Bürgermeister Max Mayr übersehen:
Einen Verein kann eine Diktatur zwar willkürlich auflösen, doch aus den Herzen der Mitglieder kann man ihn nicht reißen. So wurde 9 Jahre nach seiner Auflösung der Verein am 23. Februar 1946 wieder ins Leben gerufen.
Der Hauptinitiator war der Winkler Sepp jun. Er kam zum Rettermeier Leo und begeisterte ihn für die Idee einer Neugründung, ebenso seine anderen Freunde, den Spitz (Frank Hans), Gruber Hansl, Petz Sepp, Baudrexl Bertl und Strillinger Anderl jun.; er machte jede Arbeit, auch bei der Mitgliederwerbung war ihm nichts zuviel.
Der damalige Winkler Josef sen. war zu dieser Zeit der Bürgermeister von Kreuth und hatte ein sehr gutes Verhältnis zur Amerikanischen Militärregierung in Miesbach; und so arbeiteten Vater und Sohn gut zusammen, erledigten gemeinsam die ganze Schreiberei und Lauferei mit dem Landratsamt und wo sonst noch überall Genehmigungen eingeholt werden mußten. Das erklärt auch die schnelle Genehmigung des Vereins durch die Amerikaner.
Denn keine zwei Monate nach der Wiedergründung wurde der Verein am 10. April 1946 genehmigt. Durch Erlaubnis der Regierung wurde am 4. Mai 1946 eine Gründungs- und Hauptversammlung einberufen.
55 Neumitglieder wurden aufgenommen.
Am selben Abend wurde noch eine Vorstandschaft gewählt.
1. Vorstand Winkler Josef Schneidermeister,
2. Vorstand Rettermeier Leonhard
Schriftführer Baudrexl Bertl und als
Kassier Josef Petz.
Im Protokollbuch heißt es: Der Abend verlief in guter Stimmung aber leider fehlte die gute Maß Bier.
Der Verein stand vor dem Nichts. Die Hütte war zur Nazizeit verscherbelt worden, die Vereinsfahne in desolatem Zustand. Aber man war frei, die Militärregierung hielt sich zurück, man konnte sich wieder zu seiner Heimat und seinem Verein bekennen.
Die Alten wollten oder konnten nicht mehr, die Mittleren waren z.T. noch in Gefangenschaft, wie sollten es die Jungen lernen? Da sprang der Nachmann Steffi von den Hirschberglern ein, er war auch Mitglied beim ersten Verein der Leonhardstoana, und lernte ihnen plattln aber auf Hirschberglerart.
Dann kam aber bald der Binder Hiasl aus der Gefangenschaft heim, er war vor dem Krieg schon Vorplattler, übernahm die Burschen und lernte ihnen das Leonhardstoanaplattln "So geht des net, mia san Leonhardstoana, koane Hirschbergler". Dabei half ihm auch Forstmeister von Kaufmann.
Wo sollte man bloß Plattlerproben abhalten? Die ersten Plattlerproben nach dem Krieg fanden im großen Schulzimmer statt.
Dazu schreibt der Langer Hardl: Zwar war immer noch der elektrische Strom rationiert aber mit einem Aggregat von der Wehrmacht hatten wir unser Licht. Georg von Kaufmann, damals Forstmeister in Kreuth, lernte uns wieder die alten Figurentänze und neue Plattler, fast nach militärischer Disziplin (er war ja auch Major bei den Gebirgsjägern). Als der Spitz (der Spitzname vom Frank Hans), das sah wurde er narrisch: schuacha is a Ausdruck da Freid, da mog i hihaun wos mia baßt!
Bis 1952 fanden die Plattlerproben im Schulzimmer der Volksschule Kreuth statt. Dann untersagte die Gemeinde unter Bürgermeister Hans Hagn (Hausmo) die Benützung des Schulzimmers. Nun war guter Rat teuer. Es ergab sich dann die Möglichkeit, die Plattlerproben im Trockenraum im Badhäusl vom Retzl abzuhalten.
1953 wurde ein Hüttenausschuß gegründet um mit der Gemeinde und Weißachaugemeinschaft wegen eines Platzes zu verhandeln. Warum es zu keiner Einigung kam, war nicht mehr zu erfragen. Es wurde dann das Angebot vom alten Winkler angenommen und auf seinem Grund eine Hütte errichtet.
In den Familien gab es schon noch brauchbare Miedergwander, sowohl Seidene als auch Tanzmieder mit Pollnkittl. Anders sah es bei den Männern aus; Lederhosen ja, weiße Hemden auch, aber die alten Leonhardstoana-Joppen waren abgenützt oder gar nicht mehr brauchbar. Da der neue Vorstand ein Schneider war, wollte er seinen Verein auch sauber beinand haben.
1946 gab es nichts oder nur gegen Tausch, hellgraues Tuch, so wie es für die alten Joppen üblich war, war nicht aufzutreiben. Aber dunkelgrauer Loden war noch zu bekommen, dafür mußte Schafwolle geliefert werden, ebenso für die Hüte; und so entstand die neue Leonhardstoana-Joppe und daraus der Leonhardstoana-Anzug, der aus dem Kreuther-Tal nicht mehr wegzudenken ist.
Bei der 1200 Jahrfeier in Tegernsee, 1946, wurde die neue Vereinsjoppe das erste Mal ausgeführt und rundum bewundert.
Bei dieser Feier führte der alte und neue Gauvorstand sowie ehemaliger K.d.F. (Kraft durch Freude) Ring Untergruppenführer, Seestaller Hans, schon wieder das große Wort. Er zog über d'Leonhardstoana her, dass sie kein Trachtenverein sind, dass ihre Joppe nichts mit der Oberlandler Tracht zu tun hat, ob sie sich nicht schämen so daher zu kommen.
Doch was ist gelebte Tracht? Eine Miesbacher Trachtenjoppe die von den Vereinsmitgliedern nur bei Vereinsangelegenheiten getragen und dann schnell wieder ausgezogen wird oder eine Leonhardstoana-Joppe die für die Vereinsmitglieder nicht nur zu Vereinsveranstaltungen sondern zum täglichen Gebrauch gehört. Auch Nichtmitglieder heiraten gern im Leonhardstoana-Anzug.
So wurde ihnen die Entscheidung leicht gemacht, für d'Leonhardstoana stand fest, wir sind und bleiben ein