Am 19. Januar hielt der Verein im Gasthof Walch seine 10. ordentliche Generalversammlung ab. Die Anwesendsliste wies 25 Mitglieder auf.
Bevor man zur Tagesordnung überging, gedachte der Vorstand der verstorbenen Mitglieder Wiedemann Otto, Kandlinger Josef, Wurmser Ulrich. Ihr Hinscheiden wurde von den Anwesenden durch erheben von den Sitzen geehrt.
Hierauf schritt man zur Tagesordnung.
1. Jahres- und Kassenbericht des Schriftführers und der beiden Kassiere.
2. Neuwahl
3. Wünsche und Anträge
Der Jahresbericht des Schriftführers sowie der Kassenbericht der beiden Kassiere wurde von den Anwesenden mit voller Zufriedenheit aufgenommen.
Punkt 2 nahm lange Zeit in Anspruch da 1. und 2. Vorsitzender sowie noch andere Ausschußmitglieder eine Wiederwahl unbedingt ablehnten.
Die Wahl welche durch Wahlzettel vorgenommen wurde hatte folgendes Ergebnis:
1. Vorsitzender Sanktjohanser Lorenz
2. Vorsitzender Sollacher Johann
1. Kassier Streng Ernst
2. Kassier Lindebner Jakob
1. Schriftführer Fröhlich Johann
2. Schriftführer Hagn Georg
1. Vorplattler Sollacher Franz
1. Fahnenjunker Gloggner Anton
2. Fahnenjunker Walch Hermann
Beisitzer: Thoma und Rasch.
Der Hüttenausschuß setzt sich aus Dr. May, Thoma, Sanktjohanser, Sollacher, Edbauer und Lindebner zusammen.
In den Theaterausschuß wurde gewählt:
May, Thoma, Sanktjohanser, Sollacher, Lindebner und Streng.
Der Wahlausschuß dankte der Versammlung und ersuchte den neuen Ausschuß zum festen Zusammenhalten.
Da Punkt 3 niemand einen Antrag oder Wünsche äußerte, schloß 1. Vorsitzender Sanktjohanser die Versammlung.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 27. April 1930 brachte der Verein ein neues Theaterstück und zwar "Bruder Martin" zur Aufführung. Die Hütte war bis auf den letzen Platz besetzt und die Spieler ernteten großen Beifall, hauptsächlich Bartl Anton (Feichtn Toni) als Bruder Martin.
Nach dem Theater war gemütliche Tanzveranstaltung bei welcher Forster, Leitner Kurbi und Bartl Sepp aufspielten.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 18. Mai 1930 wiederholte der Verein das Theaterstück "Bruder Martin" welches wieder sehr gut besucht war.
Nach der Vorstellung war wieder Tanz, wozu die Obigen wieder aufspielten.
Johann Fröhlich Schriftführer
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 20. Juli 1930 war das Studentenkorps Frankonia bei uns auf Besuch erschienen. Es wurde das Theaterstück "Brautschau" zum Besten gegeben.
Nach demselben war gemütliche Unterhaltung wo fest getanz und geplattelt wurde.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 27. Juli 1930 wiederholte der Verein das Theaterstück "die kleinen Verwandten". Nachdem das Stück schon so oft aufgeführt wurde war doch die Hütte bis auf den letzten Platz besetzt.
Hernach war wieder Tanzunterhaltung.
Johann Fröhlich Schriftführer
Die Zimmer- und Schreinerarbeiten wurden an Josef Edbauer, die Maurerarbeiten an Peter Reifenstuhl und die Chlosettanlagen an Franz übertragen. Die Klosetten hierfür sollen durch Aufnehmen einer Hypothek bestritten werden.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 15. August wiederholte der Verein das Theaterstück "Im Ausstragsstüberl". Von dem Reinerlös wurde beschlossen mit dem Postauto bei der Trachtenschau in Rosenheim teilzunehmen.
Johann Fröhlich Schriftführer
Die Musikkapelle unter Leitung von Guggn Sepp spielte zum Tanz auf. An Volksbelustigungen gab es Kegelscheiben, Fischstechen und Zylinderstechen.
Abends war Preisverteilung und gar bald schlug die Stunde des Scheidens.
Johann Fröhlich Schriftführer
Johann Fröhlich Schriftführer
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 1. Februar 1931 brachte der Verein ein neues Theater zur Aufführung und zwar "der Loder von Bayrischzell" von Schmidt und Hans Neuert. Die Hütte war sehr gut besetzt.
Die Spieler leisteten ihr Bestes und sie ernteten großen Beifall. In den Zwischenpausen spielten Forster, Leitner und Bartl schneidige Märsche.
Nach dem Theater war gemütliche Tanzunterhaltung und gar bald schlug die Stunde des Scheidens.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 1. März hielt der Verein eine Ausschußsitzung ab, wozu die meisten Ausschußmitglieder erschienen waren. In der selben wurde beschlossen einen Sofflier Kasten und eine Holzhütte bauen zu lassen sowie Rücksprache zu unserem Herrn Sanitätsrat May wegen Rückzahlung der Bauschulden.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 8. März hielt der Verein im Gasthof Batzenhäusl seine ordentliche Mitgliederversammlung ab wobei 20 Mitglieder anwesend waren.
1. Vorstand dankte für das Erscheinen und man schritt gleich zur Tagesordnung, welche folgende war:
1. Jahres- und Kassenbericht des Schriftführers und der beiden Kassiere.
2. Neuwahl
3. Wünsche und Anträge
Der Jahresbericht des Schriftführers sowie der beiden Kassiere wurde von den Anwesenden mit vollster Zufriedenheit aufgenommen und man schritt zu Punkt 2
Es wurde ein Wahlausschuß gewählt, welcher aus den Herrn Rasch, Walch und Winkler bestand.
Das Resultat war folgendes:
1. Vorsitzender Sanktjohanser Lorenz
2. Vorsitzender Sollacher Johann
1. Schriftführer Fröhlich Johann
2. Schriftführer Sanktjohanser Leonhard
1. Kassier Streng Ernst
2. Kassier Lindebner Jakob
1. Vorplattler Jennerwein Matthias (Binder Hiasl)
2. Vorplattler Sollacher Franz
1. Fahnenjunker Willibald Franz
2. Fahnenjunker Walch Hermann
Beisitzer: Thoma und Rasch.
Der Hütten- und Theaterausschuß blieb es beim Alten (siehe 1930)
Der Wahlausschuß dankte der Versammlung und ersuchte den Ausschuß zu festen Zusammenhalten.
1. Vorstand ersuchte ebenfalls die Anwesenden zu fester Mitarbeit und schloß die gut verlaufene Versammlung mit einem dreifachen Hoch auf den Verein.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 5. Mai 1931 wiederholte der Verein das Theaterstück "Loder von Bayrischzell" von Schmidt und Hans Neuert. Die Hütte war sehr gut besetzt und die Spieler leisteten wie immer ihr Bestes.
Nach dem Theater war Tanzunterhaltung und man blieb lang vergnügt beisammen.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 20. Mai 1931 spielte der Verein das Theaterstück "der Bua" was auch schon früher einmal gespielt wurde. Die Spieler ernteten großen Beifall und die Hütte war besetzt bis auf den letzten Platz.
In den Zwischenpausen spielte Musik und nach dem Theater war Tanzunterhaltung.
Johann Fröhlich Schriftführer
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 25. Juli 1931 spielte der Verein den Einakter "Hohensteineralpe". Die Hütte war sehr gut besetzt. Die Spieler ernteten großen Beifall. Es waren auch viele Fremde anwesend.
Nach dem Theater war gemütliche Tanzunterhaltung und Alt und Jung schwang das Tanzbein bis die Stunde des Scheidens schlug.
Johann Fröhlich Schriftführer
welches von Fremden und Einheimischen sehr gut besucht war.
Es spielten 30 Mann der Pionierabteilung unter Leitung des Obermusikmeisters Schifferl zum Tanze auf.
An Volksbelustigungen gab es Zylinderstechen, Fischstechen. Auch eine Kegelbahn war aufgestellt und freute sich guten Besuchs. Abends war Preisverteilung. Es verlief in guter Stimmung und zu bald schlug die Stunde des Scheidens.
Leider setzte gegen Abend Regen ein und vertrieb viele Zuschauer.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 30. August 1931 spielte der Verein den Einakter "Brautschau" welche auch schon früher gespielt wurde. Die Spieler hatten trotzdem großen Beifall. Nach der Aufführung war gemütliche Tanzunterhaltung.
Johann Fröhlich Schriftführer
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Johann Fröhlich Schriftführer
Am 2. Januar 1932 spielte der Verein einen Einakter "die Hosenknöpf"! Es war ein sehr lustiges Stück und jedermann kam auf seine Rechnung.
Hernach war Christbaumfeier. Der Verein hatte einen sehr schönen Baum, wurde auch sehr gut versteigert.
Hernach war noch Tanz und es war sehr gemütlich bis zum Eintritt der Polizeistunde.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 13. Februar 1932 spielte der Verein das Theaterstück "der Ehestreik" es war uneinstudiert. Die Spieler leisteten ihr Bestes. Die Hütte war besetzt bis auf den letzten Platz. Es war ein sehr lustiges Stück und die Besucher konnten einmal richtig lachen.
Hernach verweilten wir noch länger gemütlich bei unserem Herbergsvater.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 20. Februar 1932 wurde das Stück "der Ehestreik" wiederholt. Es war ja nicht wie sonst üblich besetzt aber es war doch lustig und fidel.
Johann Fröhlich Schriftführer
Herr Sanitätsrat Dr. May begrüßte die Anwesenden und dankte für das zahlreiche Erscheinen.
Der Abend war ausgefüllt mit gemütlichen Darbietungen, Kiem Pauli gab lustige Gstanzl zum Besten. Die Rundfunk Preissänger Burda und Sontheim von Wörnsmühl und Treichl und Vögele, Oberaudorf, sangen Heimatlieder. Es wurde das Theaterstück aufgeführt "das Versprechen hinterm Herd" was sehr großen Beifall fand.
Dazwischen gab Herr Sanitätsrat sein Bestes und führte unter anderem Lichtbilder auf, aus der Kindheit von dem Brautpaar. Dann flogen Ballone in die Luft und es war eine lustige Luftballonschlacht.
Was noch besonders hervor zuheben ist, es gab Freibier und Würstl und die Gäste taten sich gemütlich daran. Kurz, es war ein sehr schöner Abend der den Mitgliedern lang in Erinnerung bleiben wird. Die Zeit flog schnell dahin und man verabschiedete sich erst in den frühen Morgenstunden.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 20. März hielt der Verein im Gasthof Batzenhäusl seine ordentliche Mitgliederversammlung ab. Es waren 36 Mitglieder anwesend.
Bevor man zur Tagesordnung überschritt, gedachte der 1. Vorsitzende der verstorbenen und gefallenen Mitglieder. Zum Zeichen der Trauer erhoben sich die anwesenden Mitglieder von den Sitzen.
Hierau ging man zur Tagesordnung über welche folgende war:
1. Aufnahme neuer Mitglieder
2. Jahres- und Kassenbericht des Schriftführers und der beiden Kassiere.
3. Neuwahl
4. Wünsche und Anträge
Unter Punkt 1 meldeten sich 7 Mitglieder welche einstimmig aufgenommen wurden.
Punkt 2 schilderte der 1 Vorsitzende, die Tätigkeit des verflossenen Jahres welche eine sehr rege war.
Der hierauf vom 1. Schriftführer vorgelesene Jahresbericht fiel in vollster Zufriedenheit der Anwesenden aus. Ebenso war man mit dem Bericht der beiden Kassiere zufrieden.
1. Vorsitzender dankte hierauf dem Ausschuß für ihre gute Mitwirkung und schritt zum Punkt 3 über.
Die hierauf erfolgte Neuwahl mit Stimmzettel schritt rasch vor sich und es blieb bei der alten Vorstandschaft (siehe 11. Mitgliederversammlung vom 8.3.31).
Unter Wünsche und Anträge wurde beschlossen am Ostersonntag den 27. März in Achenkirch im Gasthof Kern das Theaterstück "der Ehestreik" aufzuführen.
Ferner gedenkt der Verein den Bandltanz einzulernen. Die Bandeltanzkrone wurde von den beiden Schlossern Hoscheck und Bartl unentgeltlich und in sinniger Weise angefertigt.
1. Vorsitzender ersuchte hierauf die Anwesenden zu treuer Zusammenarbeit für das kommende Jahr. Er geiselte noch mit scharfen Worten die Auswüchse in der Trachtensache betreffs Tracht und schloß hierauf die gutverlaufene Versammlung.
Am 27. März 1932 brachte der Verein das Theaterstück "der Ehestreik" im Gasthof Kern in Achenkirch zur Aufführung. Die Mitwirkenden fuhren am genannten Tag auf zwei Daxwägen nach Tirol. Rasch und Lindebner stellten die Pferde.
Der Besuch des Theaters war der Zeit entsprechend nicht schlecht. Die Spieler ernteten großen Beifall.
Hernach war gemütliche Unterhaltung und allzu schnell schlug die Polizeistunde. Im Laufe des kommenden Vormittags wurde die Heimfahrt angetreten.
Johann Fröhlich Schriftführer
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 11. Juni 1932 wiederholte der Verein das Theaterstück "der Ehestreik". Es war sehr gut besetzt, es war lustig und fidel wie immer.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 26. Juli 1932 spielte der Verein den Einakter "Brautschau". Die Spieler leisteten ihr Bestes wie immer.
Nach der Vorstellung war Tanz wozu die Kapelle Forster aufspielte. Alt und Jung kam bei Fröhlichkeit und Tanz auf seine Rechnung.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 16. Juli 1932 brachte der Verein "das Austragsstüberl" zur Aufführung. Die Spieler ernteten großen Beifall von Einheimischen und Sommergästen.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 17. Juli 1932 spielte der Verein zu Ehren der Studentenverbindung Frankonia das Theaterstück "Brautschau" welches allgemeinen Beifall fand.
Hernach waren wir noch lustig beisammen bei Tanz, Bier und Würstl und zu bald schlug die Stunde des Scheidens.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 6. August 1932 wurde das sehr beliebte Stück "der Ehestreik" wieder Gespielt. Alles freute sich daran und konnte sich auslachen.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 7. August beteiligte sich der Verein am Trachtenfest des Oberländler Gauverbands in Tölz. Der Verein nahm mit 15 Paar an demselben teil. Mit 3 Autos fuhren dieselben dorthin.
Wir erhielten dort den 1. Trachtenpreis. Im Kolberbräu war unser zugewiesenes Lokal wo es sehr lustig zuging. Die Neureutherkapelle spielte dort zum Tanz auf.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 14. August hielt der Verein in seinem Vereinslokal das Gartenfest ab.
Es herrschte schönes Wetter. Zum Tanz spielte die Musikkapelle Marienstein. An Volksbelustigungen gab es Fischstechen, Zylinderstechen und Eierlaufen. Es wurde flott getanzt von Einheimischen und Fremden und herrschte im ganzen frohe Stimme.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 20. August hielt im Gasthof Lehmann der Verein einen Heimatabend ab.
Den musikalischen Teil besorgte die Mariensteiner Musikkapelle. Die Sänger waren von Lenggries. Der Saal konnte die vielen Besucher kaum fassen. Die Sänger leisteten ihr Bestes. In den Zwischenpausen wurde getanzt und geplattelt und gar bald schlug die Stunde des Scheidens.
Johann Fröhlich Schriftführer
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 19. November hielt der Verein ein Tanzkränzchen im Batznhäusl ab, bei welchem es sehr lustig war.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 14. Januar 1933 spielte der Verein nach zehnjähriger Pause das Theaterstück "der Dorfpfarrer" wieder. Die Hütte war gut besetzt. Die Spieler leisteten ihr Bestes und ernteten großen Beifall.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 21. Januar hielt der Verein eine Ausschußsitzung ab, Betreff Hüttenüberlassung der S.A. Mannschaft exerzieren.
Es wurden 10 Punkte aufgesetzt und Herrn Sanitätsrat schriftlich zugestellt.
(Damit begann der Niedergang des Vereins)
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 20. Februar 1933 spielte der Verein den Einakter von Thoma "Gelähmte Schwingen". Es war uneinstudiert. Der Besuch ließ sehr zu wünschen übrig, obwohl es ein sehr nettes Stück war.
Nach dem Theater war Tanzunterhaltung, wozu Bichler, Orterer und Gruber aufspielten. Später wurde die Stimmung gesteigert durch Masken die hinzu kamen.
Johann Fröhlich Schriftführer
wobei immer 8-12 Paare anwesend waren.
Johann Fröhlich Schriftführer
Oberforstmeister von hier. Wie er beim Verein beliebt war bewies die große Anteilnahme bei der Beerdigung.
Erster Vorstand Sanktjohanser beklagte in tiefer Rührung den unersetzlichen Verlust des lieben Dahingeschiedenen. Sein Name wird in der Geschichte der Leonhardstoana unvergeßlich bleiben.
Oberforstmeister Ferdinand Thoma +
Kreuth, 16. März.
Als die traurige Nachricht von dem Tode des Oberforstmeisters Ferdinand Thoma wie ein Lauffeuer durch den Ort eilte, sprach allgemeines, aufrichtiges Bedauern aus den erschreckten Mienen. Dieser fröhliche, lebenslustige Mann, dessen überschäumende Lebenskraft gar oft mit tiefster Schwermut wechselte - ein Zustand, der auch die unfaßbare Tragik seines Schicksals erklärte - dieser schaffensfrohe Mann hatte plötzlich sein Leben geendet; er hatte ein Alter von nur 58 Jahren erreicht.
Welcher Beliebtheit und welchen Ansehens er sich erfreuen durfte, das zeigte schon seine feierliche Beisetzung am Samstag, 11. März. Noch nie war die rein zahlenmäßige Beteiligung an einem Trauerzug so groß, wie an der Bahre dieses verdienten Mannes. 6 Holzarbeiter trugen den latschen- und tannen-begränzten Sarg ihres treubesorgten Chefs zur letzten Ruhe.
Am Dienstag, den 14. März, war seine Beerdigung auf dem stimmungsvollen Friedhof zu Kreuth.
Ein herrlicher Tag, die Natur im Feierkleid und eine unabsehbare Trauerschar aus allen Schichten der Bevölkerung des ganzen Tales bildete den äußeren Rahmen. Tiefe Ergriffenheit lag über der Menge. Die Leichenhalle prangte im Grün des Bergwaldes. Zahllose herrliche Kränze hingen an den Wänden. Darunter auch die prächtigen Kranzspenden S.K. Hoheit des Herzogs Ludwig Wilhelm in Bayern und S.K.H. des Erbprinzen Albrecht von Bayern.
Den Trauerzug eröffnete der Veteranen- und Kriegerverein Kreuth mit Fahne und Musik. Ihm schlossen sich ebenfalls mit umflorten Fahnen an, die Freiw. Feuerwehr Kreuth und der Gebirgstrachtenerhaltungsverein "D'Leonhardstoana", dessen verdientes Ehrenmitglied Oberforstmeister Thoma war. - Die Einwohnerwehr-Landesfahne, die ebenfalls mitgetragen wurde, bezeugte den nationalen Sinn des Verblichenen. Viele prominente Persönlichkeiten, besonders auch alle Vorstände der staatlichen Ämter, u.a. Oberreg.-Rat Kopp und Reg.-Rat Meißner vom Bez.-Amt Miesbach, die dienstfreien Forstbeamten des ganzen Tales gaben ihm das letzte Geleite. Dreifacher Salut bekundete, daß wieder einer aus dem Weltkriege abgeschieden war.
H.H. Pfarrer Kammerloher forderte in seiner kurzen, aber herzlichen Grabrede auf, des Verstorbenen stets im Gebete gedenken zu wollen. Der Kirchenchor Kreuth, der mit dem Tod des Oberforstmeisters eine unersetzliche Lücke aufweist, sang ihm ein ergreifendes Grablied. Die Musik intonierte eine feierliche Trauerweise.
Dann trat der Vertreter der bayerischen Regierungsforstkammer von Oberbayern, Regierungsdirektor M. Mantel an das Grab und hielt dem allzufrüh Verstorbenen einen herzlichen Nachruf. Er betonte die Schaffenskraft und -Freude des Verlebten, dessen treue Besorgtheit um alle Belange der ihm unterstellten Forstarbeiterschar wie auch der einheimischen Bevölkerung. Er pries seinen Frohsinn, seine Liebenswürdigkeit im amtlichen und außeramtlichen Verkehr, seine Liebe zur Natur und dem ihm anvertrauten deutschen Wald, und legte zum Zeichen des Dankes einen prächtigen immergrünen Kranz auf das Grab des treuen Kollegen.
Für das verwaiste Amt sagte Forstverwalter Diem, selbst ergriffen, in tiefempfundenen Worten den herzlichen Dank der Forstbeamtenschaft Kreuths, dem gütigen Amtsvorstand und warf ihm den grünen Tannenbruch hinab ins Grab.
Oberforstmeister Bayer von Tegernsee gedachte des lieben Kollegen und Amtsnachbar in prächtiger Rede und legte im Namen des Vereins der höheren Forstbeamten Bayerns ein herrliches Gewinde an das offene Grab.
Tiefbewegt, mit einfachen, schlichten Worten sprach der Holzarbeiter Peter Wurmer im Namen der vollzählig erschienenen Forstarbeiterschaft den Dank der Waldarbeiter aus, ebenso der Holzarbeiter Estner für die Arbeiterschaft Glashütte.
Oberleutnant von Anold vertrat das bayerische Pionier-Bataillon 7, München. Er unterstrich den freundschaftlichen Verkehr seines Bataillons mit dem edlen Verblichenen und dessen treue Unterstützung und Mitarbeit beim Aufbau unserer Wehrmacht. Es folgte der Veteranen- und Kriegerverein Kreuth, für den Vorstand Strillinger herzliche Worte fand, ebenso die Bergsteigergruppe des Touring-Clubs, der auch der Verstorbene ein steter Förderer war.
In tiefer Rührung beklagte der Vorstand des Gebirgs-Trachten-Erhaltungsvereins "D'Leonhardstoana". Sanktjohanser, den unersetzlichen Verlust, den sein Verein durch den Heimgang seines verdienten Theaterleiters erlitt. Mit dem Namen Thoma war eine Glanzzeit in der Entwicklung des Vereinstheaters nach der künstlerischen Seite hin verbunden. Als Regisseur leistete er schlechthin Mustergültiges. Sein Name werde in der Geschichte der "Leonhardstoana" stets unvergessen bleiben.
Oberlehrer Rehle sprach für den Kirchenchor Kreuth. Musik war neben dem Beruf des Oberforstmeisters der Inhalt seines Lebens. Er war als unermüdlicher Dirigent die Seele des Kirchenchores. Musik erfüllte sein ganzes inneres Wesen, so wie der feine Duft einer seltenen Bergblume das Herz des einsamen Wanderers auf ragender Höhe erfreut. Dabei stellte er sein hohes musikalisches Können stets gern in den Dienst edler Wohltätigkeit. Sein Andenken werde ein immerwährendes Vermächtnis sein, gleich ihm mit den hehren Flammen echter Begeisterung weiter zu dienen in der Pflege gediegener Kirchenmusik. Seine Grabstätte werde nie des grünen Waldesschmuckes entbehren.
Ein Vertreter des Korps Hercynia in München, dessen alter Herr der Verstorbene war und dem auch sein Sohn angehört, gab dem dahingeschiedenen Korpsbruder das Burschenband in den Farben des Korps mit ins Grab und fand Worte tiefer, freundschaftlicher Verbundenheit.
So häufte sich Kranz auf Kranz und zeugte in stummer Beredtheit für die hohe Achtung unseres Oberforstmeisters auch nach der menschlichen Seite hin.
Die Kirche war diesmal viel zu klein. Sie konnte nur einen Teil der Trauergäste fassen. Der Kirchenchor, zu dessen Verstärkung auch Kammersänger Alois Burgstaller herbeigekommen war, sang das Requiem von Heinrich Huber. nach dem Trauergottesdienst vereinigten sich nochmals Musik und Chor zu dem wuchtigen Libera von Zaininger und gaben der erhebenden Trauerfeier einen versöhnenden Ausklang.
Ein letztes Gebet, ein letztes Grüßen, ein stummes Verweilen noch, ein langsames Lehren des Friedhofs; der stille Schläfer ruht nun allein inmitten des von ihm betreuten Waldes. Die Amseln singen ihm das Morgenlied. Die Berge halten treue Wacht an seinem Grabe. In den Herzen der Bevölkerung aber wird er fortleben als der liebenswürdige, hilfsbereite Mensch, der er zeitlebens gewesen ist. R.I.P.
M.R.
Am Sonntag den 12. März hielt der Verein im Gasthof Batzenhäusl seine 13. ordentliche Mitgliederversammlung ab, wobei 22 Mitglieder anwesend waren.
Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte 1. Vorsitzender Sanktjohanser der verstorbenen Mitglieder, nämlich Göttfried Georg und Oberforstmeister Thoma. Ihr Ableben wurde in der üblichen Weise geehrt.
Hierauf ging man zur Tagesordnung über welche folgende war:
1. Aufnahme neuer Mitglieder
2. Jahresbericht des Schriftführers und der beiden Kassiere.
3. Neuwahl
4. Wünsche und Anträge
Punkt 1 meldeten sich 4 Mitglieder welche einstimmig aufgenommen wurden.
Hierauf gab 1. Vorsitzender einen kleinen Überblick für das verflossene Vereinsjahr.
Der Jahresbericht vom 1. Schriftführer vorgelesen fiel in vollster Zufriedenheit der Anwesenden aus. Ebenso der Kassenbericht der beiden Kassiere.
1. Vorsitzender dankte ihnen für ihre Mitwirkung und schritt zu Punkt 3 Neuwahl.
Es wurde ein Wahlausschuß bestimmt.
Die Neuwahl welche mit Stimmzettel vorgenommen wurde, hatte folgendes Ergebnis:
1. Vorsitzender Sanktjohanser Lorenz
2. Vorsitzender Jennerwein Hiasl
1. Kassier Streng Ernst
2. Kassier Lindebner Jakob
1. Schriftführer Fröhlich Johann
2. Schriftführer Sanktjohanser Josef
1. Vorplattler Erlacher Simon
2. Vorplattler Jennerwein Hiasl
1. Fahnenjunker Willibald Franz
2. Fahnenjunker Walch Hermann
Beisitzer: Rasch und Naumann
Der Hüttenausschuß setzt sich aus Sanitätsrat May, Naumann, Sanktjohanser, Jennerwein, Edbauer und Lindebner zusammen
Der Theaterausschuß aus Sanitätsrat May, Naumann, Sanktjohanser, Jennerwein, Lindebner und Streng.
Für den verstorbenen Oberforstmeister Thoma übernahm Herr Sanitätsrat May das Amt als Regieführer und May Gertrud das Amt als Sufleur.
Bei Punkt 4 Wünsche und Anträge wurde beschlossen die Neuwahl alle 4 Jahre vorzunehmen. Ferner wurde der S.A. gestattet in der Vereinshütte zu exerzieren.
1. Vorstand ermahnte dann die Mitglieder zu treuer Zusammenarbeit und schloß dann die gut verlaufene Versammlung mit einem dreifachen Hoch auf den Verein.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 21. Mai 1933 wiederholte der Verein das Theaterstück "Gelähmte Schwingen" von Ludwig Thoma. Die Hütte war gut besetzt und die Spieler ernteten großen Beifall.
Nach der Vorstellung war gemütliche Tanzunterhaltung wobei Orterer, Gruber und Bichler ihre lustigen Weisen ertönen ließen. Es wurde fest getanzt und geplattelt und gar allzu früh gab der Wirt kein Bier nimmer her.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 17. Juni 1933 wiederholte der Verein das Theaterstück "der Dorfpfarrer" wobei die Mitwirkenden großen Beifall ernteten.
Die Zwischenmusik hatten wieder Orterer, Gruber und Bichler übernommen.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 20. Juli wurde das Theaterstück "Gelähmte Schwingen" wiederholt. Nach der Vorstellung war gemütliche 'Tanzunterhaltung.
Johann Fröhlich Schriftführer
Wie alljährlich, so hielt auch heuer der Verein ein Gartenfest ab.
Bei Beginn desselben hatten wir sehr schönes Wetter. Als Festmusik waren diesmal die Wiesseer erschienen. Als Volksbelustigung gab es Hosenlaufen, Fischstechen, Zylinderstechen und Eierlaufen. Auch hatten wir einen Glückshafen, welcher sich eines guten Besuchs erfreute.
Leider kam abends, als die beste Stimmung herrschte, ein Gewitter und gar schnell war auf dem Festplatz niemand mehr zu sehn. In der Vereinshütte war noch gemütlicher Tanz und es herrschte eine lustige Stimmung.
Johann Fröhlich Schriftführer
17 Paare nahmen an derselben teil und es wird jedem Teilnehmer unvergeßlich bleiben.
Morgens 6 Uhr fuhren wir mit dem Autobus vom Lehmann Anderl ab und kamen um 1 Uhr nachts wieder nach Haus.
Johann Fröhlich Schriftführer
Die junge Einwohnerschaft von Kreuth war der Einladung gefolgt. Den musikalischen Teil hatten Reiter, Holl und Lang übernommen. Die Feier verlief in bester Stimmung und unserer Ehrenvorsitzender dankte dem Verein und wünschte ein weiteres Bleiben und Gedeihen.
Johann Fröhlich Schriftführer
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Johann Fröhlich Schriftführer
Am 26. Dezember 1933 und 1. Januar 1934 führte der Verein ein "Weihnachtsspiel" von August Leiß auf. Die eingelernten Rollen wurden sehr gut gespielt und die Spieler ernteten großen Beifall. Die Hütte war wie immer gut besetzt.
Der Reinertrag wurde dem Winterhilfswerk überwiesen.
Johann Fröhlich Schriftführer
Johann Fröhlich Schriftführer
Der Verein gab einen neuen Einakter "der Kuchentoag" zum Besten. 1. Vorsitzender Sanktjohanser überreichte dann dem Brautpaar einen kunstvollen Butterkorb und wünschte ihr alles Gute zu ihrem ferneren Lebensweg.
Reiter, Holl und Lang sangen Lieder. Es folgten dann manche Vorträge von verschiedenen Anwesenden und bei Weißwürstl und Freibier herrschte eine frohe Stimmung. In vorgeschrittener Stunde nahmen dann alle Abschied von unserer lieben Gertrud.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am Sonntag den 2. April hielt der Verein seine 14. ordentliche Mitgliederversammlung ab, Es waren 24 Mitglieder anwesend.
Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte 1. Vorsitzender Sanktjohanser der verstorbenen Mitglieder, nämlich des Hochw. Herrn Pfarrer Simon Greck und Rasch und Harer. Ihr Ableben wurde in der üblichen Weise geehrt.
Dann ging es zur Tagesordnung über, welche folgende war:
1. Aufnahme neuer Mitglieder
2. Jahresbericht des Schriftführers und der beiden Kassiere.
3. Neuwahl
4. Wünsche und Anträge
Punkt 1 war schnell erledigt.
Hierauf gab 1. Vorsitzender einen kleinen Rückblick für das verflossene Jahr.
Dann las der 1. Schriftführer den Jahresbericht vor. Die Anwesenden waren damir zufrieden. Dann folgte der Kassenbericht der beiden Kassiere.
1. Vorsitzender dankte allen für ihre rege Mitwirkung.
Bei Punkt 3 lehnte 1. Vorsitzender die Wiederwahl ab, aber nach längerer Aussprache nahm er die Vorstandschaft doch wieder an. Ebenso der ganze Ausschuß. Siehe weiteres 1933.
Bei Punkt 4 Wünsche und Anträge war eine längere Aussprache über Geldangelegenheiten und Zinszahlung des Vereins, welche schließlich auch geregelt wurden.
1. Vorsitzender ermahnte dann noch die Mitglieder zu treuer Zusammenarbeit und schloß dann die gut verlaufene Versammlung mit einem dreifachen "Sieg Heil auf den Führer".
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 14. April 1934 brachte der Verein "Brautschau" zur Aufführung.
Der Eintrittspreis war sehr minder gehalten, da das Stück für Kraft durch Freude gespielt wurde. Die Besucherzahl war gut. Die Spieler leisteten ihr Bestes.
Johann Fröhlich Schriftführer
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 3. Juni 1934 spielte der Verein wiederum die "Brautschau". Es war diesmal für den Bund der Kinderreichen. Der Eintritt war frei.
Die Kinderreichen und sonstige Besucher verlebten ein paar gemütliche Stunden.
Johann Fröhlich Schriftführer
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 17. Juni 1934 spielte der Verein den lustigen Einakter "der Kuchentoag" auf. Die Hütte war gut besetzt.
Hernach war Tanz wozu Orterer, Bichler und Gruber aufspielten.
Es war lustig und vergnügt und erst in vorgerückter Stunde trennte man sich.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 1. Juli 1934 brachte der Verein den Einakter "Medaille" von Thoma zur Aufführung. Die Spieler leisteten ihr Bestes. Hernach war Tanz wozu Orterer, Bichler und Gruber wieder aufspielten. Es war fidel und lustig.
Johann Fröhlich Schriftführer
in der Krankenanstalt für ihren ehemaligen Regisseur, Intendanten, Inspizient Sanitätsrat Dr. May zu seinem 90. Geburtstag.
Am 29. Juli hielt der Verein sein Gartenfest ab. Es war herrliches Wetter. Zum Tanz spielte der Guggn Sepp auf. Es wurde ein Glückshafen gerichtet wozu freiwillige Spenden gegeben wurden. Die Lose waren schnell ausverkauft.
Dadurch erhielt der Verein einen ganz schönen Überschuß. Von der Brauerei Tegernsee wurde ein Hektoliter Freibier gestiftet. Die Stimmung war sehr gut.
Johann Fröhlich Schriftführer
Johann Fröhlich Schriftführer
Johann Fröhlich Schriftführer
Am Sonntag den 7. April hielt der Verein im Gasthof Walch seine 15. ordentliche Mitgliederversammlung ab welche sehr gut besucht war. Es waren 37 Mitglieder anwesend.
Bevor man zur Tagesordnung überging gedachte 1. Vorsitzender des verstorbenen Mitglieds Bürgermeister Meßner. Zum Zeichen der Pietät ersuchte er die Anwesenden sich von den Plätzen zu erheben.
Hierauf ging man zur Tagesordnung über, welche folgende war:
1. Aufnahme neuer Mitglieder
2. Bericht des Schriftführers Kassiers.
3. Neuwahl des Vorsitzenden
4. Verkauf der Hütte
5. Wünsche und Anträge
Punkt 1 meldete sich niemand zur Aufnahme und man ging zu Punkt 2 über.
1. Schriftführer las hierauf den Jahresbericht, welcher volle Zufriedenheit bei den Anwesenden fand. Ebenso der Kassenbericht, von Streng vorgetragen, fand alle Anerkennung.
Hierauf ging man zur Wahl des 1. Vorsitzenden über, wobei Bartl Josef gewählt wurde. Er bestimmte dann seine Mitarbeiter, welche folgende sind:
2. Vorsitzender Jennerwein Matthias
1. Kassier Sanktjohanser Josef
2. Kassier Spiegler Josef
1. Schriftführer Fröhlich Johann
2. Schriftführer Petz Josef
1. Fahnenjunker Rumml Korbinian
2. Fahnenjunker Walch Fritz
1. Vorplattler Jennerwein Matthias
2. Vorplattler Rumml Korbinian
Beisitzer sind Sanktjohanser Lorenz und Naumann Richard.
Der Theaterausschuß setzt sich wie folgt zusammen:
Sanitätsrat May, Bartl, Jennerwein, Sanktjohanser, Streng und Naumann.
Hüttenausschuß wurde keiner gewählt, da die Hütte verkauft wird. Als Regisseur wurde Kamerad Rose bestimmt.
Punkt 4 Verkauf der Hütte nahm längere Zeit in Anspruch. Sanitätsrat May schilderte den Grund zum Verkauf, daß die Lasten der Hütte immer größer werden und die Jugend kein Verständnis für Volkstracht hat. Bürgermeister Mayr sprach im Namen der Gemeinde. Der Gemeinderat verzichtet auf das Vorkaufsrecht worauf Walch sich bereit erklärt, die Hütte zu übernehmen.
Die Versammlung beschließt, daß der Ausschuß mit Walch die Verkaufsverhandlungen besprechen soll. Zur Verbriefung ist ebenfalls der Ausschuß berechtigt.
2. Vorsitzender Jennerwein sprach dann über Volksbrauch und Tracht. Er geißelte mit scharfen Worten die Auswüchse von Mitgliedern, wilde Tänze, Schieber mit der Tracht auszuführen.
Sanitätsrat May dankte dem ausgeschiedenem 1. Vorsitzenden für die lange Leitung des Vereins. Der neugewählte Vorsitzende Bartl Josef ersuchte dann den Ausschuß und die Mitglieder mit ihm fleißig zusammen zu arbeiten.
Die Tagesordnung war hiermit erschöpft. 1. Vorsitzender Bartl schloß hiermit die Versammlung mit einem dreifachen Sieg auf den Führer.
Johann Fröhlich Schriftführer
Am 16. April 1935 fand die Verbriefung der Hütte in Tegernsee statt. Es waren anwesend Bartl Josef, Jennerwein Matthias, Fröhlich Johann, Walch Martin mit Frau, Sanktjohanser Lorenz und Streng Ernst.
Johann Fröhlich Schriftführer
Wie ist es möglich, daß gestandene Baiern einen Verein aufbauen, ihr Herzblut hineinlegen, ihre kärgliche Freizeit opfern, alles tun damit der Verein wachst und gedeiht und dann ihre ganze Arbeit, ihre Jugend, die sie zum größten Teil in dieser Hütte verbrachten, und ihre Ideale verraten nur um einer großdeutschen Verbrecherbande hinterher zu rennen. Im ganzen Ausschuß war nur der Binder Hiasl (Jennerwein Matthias) strickt dagegen die Hütte zu verkaufen, wurde jedoch überstimmt oder besser gesagt niedergestimmt.
Lt. Walch Anni (2. Ehefrau vom Walch Martin), fühlte sich nach dem Einzug der SA in die Hütte niemand mehr verantwortlich für deren Zustand. Die Hütte verdreckte und war überschuldet. Walch Martin übernahm die Schulden als Kaufpreis.
(1. Ehefrau vom Walch Martin). In tiefer Rührung beklagte Ehrenvorstand Sanktjohanser den unersetzlichen Verlust den der Verein durch den Heimgang seiner Herbergsmutter erlitt. 6 Trachtlerinnen im Schalk trugen die Herbergsmutter zu Grabe. Mit umflorter Fahne gab ihr der Verein das letzte Geleit. Ihr Name wird in der Geschichte der Leonhardstoana unvergeßlich bleiben.
Johann Fröhlich Schriftführer
Johann Fröhlich Schriftführer
Am Sonntag den 24.11. hielt der Verein im Gasthof Batznhäusl eine außerordentliche Mitgliederversammlung ab, welche gut besucht war.
Der Grund der Versammlung war die Wahl des 2. Vorsitzenden, da derselbe bei der ordentlichen Generalversammlung bestimmt wurde, was laut Statuten nicht zulässig ist.
Jennerwein Matthias wurde einstimmig als 2. Vorsitzender gewählt.
Die Versammlung war hiermit beendet und man blieb bei gemütlicher Unterhaltung noch einige Zeit beisammen.
Bartl Josef, Johann Fröhlich Schriftführer
Im Kassenbuch gibt es am 10. August 1936 den Eintrag
Lt. nachfolgendem Schreiben vom 23. Juli 1937 an das Amtsgericht Tegernsee erfolgte die Auflösung des Vereins nicht automatisch sondern auf Betreiben des Kreuther Bürgermeisters Max Mayr (Rainer Max):
Kreuth den 23. Juli 1937
Der Bürgermeister der Gemeinde Kreuth
An das Amtsgericht Tegernsee
Der Gebirgstrachtenerh.Verein "Leonhardsteiner" in Kreuth ist in seiner Auflösung begriffen, nachdem das Interesse für den Verein seitens der Kreuther Burschen nicht, wie erforderlich, gegeben ist, sondern sich auf Sport u.s.w. einstellt, sodass ein Weiterbestehen des Vereines nicht mehr erreicht werden kann. Ausserdem darf nach den Bestimmungen über Trachtenverbände und des K.d.F.Vereinsringes in einer Gemeinde unter 5000 Einwohnern nur ein Trachtenverein bestehen. Dieser ist für die Gemeinde Kreuth der Geb.Tr.Erh.Verein "Hirschbergler" der auch dem K.d.F.Vereinsringe angeschlossen ist.
Es ist nun beim Leonhardsteiner Verein die Sache so, dass vor etwa 2 Jahren wohl mit grösster Mühe und Not ein Vereinsführer (Bartl Josef jun.) aufgestellt werden konnte, der aber für den Verein alles vernachlässigte und nun infolge der Interesselosigkeit der Kreuther Burschen der Verein völlig verschwindet. Nach der gegebenen Sachlage bleibt nichts anderes übrig, als den Verein wieder aufzulösen, weshalb ich sie ersuche, mir mitzuteilen, in welcher Weise diese Angelegenheit vollzogen wird, nachdem es sich um einen eingetragenen Verein handelt.
§ 16 der Vereinssatzung sagt:
"So lange noch 3 Mitglieder für Erhaltung des Vereins stimmen, kann derselbe nicht aufgelöst werden."
Ich könnte mir nun nicht vorstellen, wie ein Verein mit 3 Mitgliedern bestehen sollte, abgesehen davon, dass ich niemand wüsste, der sich der Sache annehmen würde.
In diesem Zusammenhange darf ich auch noch auf § 17 der vorerwähnten Vereinssatzung hinweisen, die lautet:
"Bei Auflösung des Vereins übernimmt ohne Nutzniessung die Aufbewahrung und Verwaltung des Barvermögens, Vereinsgegenständen Fahne, Standarte etc. der Bruderverein d'Hirschbergler, Reitrain, bis sich wieder 10 Burschen finden, welche den Verein nach vorstehenden Satzungen wieder aufrichten."
Für baldgefälligen Aufschluss danke ich Ihnen.
Der Bürgermeister:
Max Mayr
Beim Einmarsch der Amerikaner begingen Mayr und seine Frau Selbstmord.